Bundesstrasse 5, Luzern
2020
Transterra Immobilien AG
Luzern, Schweiz
Wohnen & Handel
4’200 qm
Eingeladener Wettbewerb,
3. Preis
Hosoya Schaefer Architects AG
Kuster Partner
Lüchinger+Meyer
VetschPartner
Bloom Images
Die Blockrandbebauungen der Luzerner Neustadt, zeichnen sich durch eine repräsentative Gestaltung zur Strasse und eine wohnliche Atmosphäre zu den Innenhöfen aus. In Ihrer Gestalt, meist verputzt mit Sockelgeschossen, Schrägdächern, auskragenden Balkonen und Erkern, prägen sie das Stadtbild massgeblich. Ohne zu historisieren, werden diese gestalterischen Motive – die Dualität aus städtischer Fassade und attraktiver Wohnwelt zur ruhigen Hofseite – auch zum Leitbild des neuen Stadtbausteines an der Bundesstrasse 5.
Das neue Gebäude reagiert mit seinem Volumen auf die unmittelbare Umgebung und schafft so spezifische Qualitäten im direkten städtischen Umfeld. Es verwebt sich mit dem umliegenden Stadtkörper, indem es die Fluchten der Obergrund und Bundesstrasse aufnimmt und zwischen ihnen vermittelt.
Im Süden wird die bestehende Situation aus Obergrundhof und der quartierprägenden Ulme durch den neuen, zurückversetzten Baukörper ergänzt und gefasst. Es entsteht ein gut besonnter städtischer Platz mit hoher räumlicher Qualität. Die konkave Geometrie der Südfassade schafft einen räumlichen Abschluss, steht im Dialog mit der bestehenden Ulme und nimmt Bezug auf das Motiv der gefasten Ecke, wie sie in den umliegenden Stadtblöcken des Quartiers anzutreffen ist.
Der durchgängige Belag und die Aufhebung des Strassenprofils vergrössert den «Ulmenplatz» und gibt der Ulme ausreichend Raum, um ihrer Rolle als quartiersprägender Baum gerecht zu werden.
Zur Bundesstrasse präsentiert sich das Gebäude sehr städtisch mit einer klassisch proportionierten Fassade. In Anlehnung an die Wohn- und Geschäftshäuser von Arnold Berger in der Habsburgerstrasse, gliedern die expressiven Erker die Fassade, schaffen räumliche Qualitäten in den Wohnungen der Obergeschosse und nehmen ebenfalls die prägnanten städtischen Achsen auf.
Zur Nachbarbebauung des Obergrundhofes hält das Gebäude den nötigen Abstand, um eine angemessene Distanz zu erzeugen und gleichzeitig den Bezug zum Innenhof nicht zu verbauen. Der Hof wird als belebter Wohn- und Werkhof verstanden. Die Bepflanzung sorgt für die nötige Privatheit und zoniert den Hofraum. Die Hoffassade fächert sich zur Sonne auf und ermöglicht so eine gute Belichtung der Balkone und Wohnungen, ihre Gestaltung wirkt deutlich filigraner und intimer als ihr städtisches Pendant.
Mit dem architektonischen Ausdruck erhält das Gebäude ein eigenständiges, charakteristisches Gepräge, gleichzeitig wird ein Bezug zu den Bauten der unmittelbaren Umgebung gesucht.
Das Gebäude wird über zwei grosszügige Treppenkerne von der Bundesstrasse her erschlossen. Die im Erdgeschoss befindlichen Gewerbeeinheiten sind durchgesteckt und können so von zwei Seiten angedient werden. Ihre Einteilung ist flexibel und kann nach Bedarf in unterschiedliche Grössen unterteilt werden. Um den Innenhof zu aktivieren, sind zusätzlich zu den klassischen Gewerbenutzungen Atelierwohnungen angedacht, die hofseitig erschlossen werden.
Die Obergeschosse sind als effiziente Vierspänner organisiert deren Aufteilung vom ersten bis zum fünften Obergeschoss identisch ist. Alle Wohnungen verfügen über ruhige, gut besonnte Freiräume, welche durch ihre Geometrie, ein hohes Mass an Privatheit erzeugen und weniger verschattet werden als orthogonal ausgerichtete Balkone mit einer Trennwand dazwischen.
Durch die Orientierung aller Wohnungen zum Innenhof können diese von der lärmabgewandten Seite her belüftet werden und entsprechen somit den notwendigen lärmschutztechnischen Anforderungen.
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