Bahnhof Bruggen-Haggen
2023
Stadt St. Gallen, Stadtplanung
St. Gallen
Passerelle, Lift- und Treppentürme
2’000 qm
Wettbewerb mit Präqualifikation, 3. Preis
Hosoya Schaefer Architects AG
Bänziger Partner
LLAL AG
Studio Vulkan Landschaftsarchitektur
Bloom Images
Die Zusammenlegung der Bahnhöfe Bruggen und Haggen ist ein Schlüssel für die Entwicklung des Lerchenfelds, einem der vier wichtigen städtischen Entwicklungsgebiete St. Gallens. Dessen Erschliessungsgunst wird mit dieser vergleichsweisen einfachen Massnahme substanziell aufgewertet.
Die beiden Trassen des neuen Bahnhofs liegen aber noch immer auf zwei unterschiedlichen Höhen, ihr unterer Ankunftspunkt an der Haggenstrasse nochmals eine Ebene tiefer. Um die Verbindung zu verbessern, aber auch die Sichtbarkeit des neuen Bahnhofs zu erhöhen werden neue Infrastrukturen geschaffen: einerseits werden die drei Ebenen über eine klar lesbare Aussenraumgestaltung zusammengeführt, andererseits verbindet eine Passerelle die Ebenen auf direktem Weg. Sie ist als neue Landmarke sichtbar, positioniert den Bahnhof in der Stadt und in der Region und verweist auf das Innovationsquartier Lerchenfeld.
Die neue Passerelle etabliert dabei möglichst schnelle, komfortable Wege, ohne die Wegeverbindungen auf der Oberfläche zu verdoppeln oder zu konkurrenzieren. Mit einer horizontalen Verbindung, einem Treppen- und zwei Lifttürmen werden alle notwendigen Beziehungen abgedeckt, wird dem Behindertengleichstellungsgesetz entsprochen und die erforderliche Entfluchtung sichergestellt. Von der Station Haggen (SOB) zur Talebene bestehen zwei Wege: der landschaftliche über die grosse Freiraumtreppe, Platz, Unterführung und die Aussenrampen, die in die Topografie eingebettet sind; und der Weg über die Passerelle via Lift oder Treppenturm zur Haggenstrasse. Auf eine Treppe am oberen Liftturm zur Gröblistrasse wird daher verzichtet.
Die industrielle Umgebung, Geschichte und innovative Zukunft des Ortes inspirieren die Gestaltung und Materialisierung. Ein einfaches technisches Bauwerk stand im Vordergrund. Um eine möglichste schlanke Silhouette und eine effiziente Bauweise zu erreichen, werden die drei vertikalen Elemente je einzeln geführt. Der Treppenturm an der Haggenstrasse steht losgelöst vom Liftturm, sitzt aber auf dem Ortbetonsockel auf, dessen Höhe von der Unterführung aus dem Bahnhof Haggen definiert wird. Die Treppe wird möglichst effizient und materialsparend mit gerundeten Podesten ausgeführt. Gleichzeitig wird der Treppenturm dadurch als ikonisches Objekt freigestellt und zum Wahrzeichen des neuen Bahnhofs.
Die Materialien werden entsprechend ihren Talenten eingesetzt. Ortbeton für die vertikalen Tragwerkselemente, Stahl für die Passerelle, Aluminium für die Verkleidung der Treppe, Streckmetall für eine transparente Verkleidung und Absturzsicherung, eine Holzuntersicht im Inneren der Passerelle. Es entsteht ein Zusammenspiel von metallenen, mineralischen und organischen Oberflächen, die über den Tagesverlauf und durch ein atmosphärisches Lichtkonzept in Szene gesetzt werden.
Freiraumfigur und Passerelle spielen mit der Bestandssituation zusammen, etablieren aber auch eine neue städtebauliche Qualität für die Zukunft.
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